Lebenstanz


Das Datum für die Uraufführung der Kantate „Lebenstanz“ ist der 14. Juli 2019. An diesem Tag feiert der Figuralchor Heidelberg seinen 25. Geburtstag. Aus diesem Anlass hat dessen Leiterin, Kirchenmusikerin Beate Rux-Voss, dieses Werk in Auftrag gegeben.

Bemerkenswert sein Kontext! Denn unter dem Titel „Schrei ins Leben“ haben die musikalisch Verantwortlichen der evangelischen Johannesgemeinde in Heidelberg ein Jahresmusikprogramm für 2019 erstellt, das um das Staunen über das Wunder des Lebens und die Ehrfurcht vor dem Leben kreist.

Gerade zur Ehrfurcht aber gehört auch das Wissen um die Lebensgrenze, an die wir alle in jeweils eigener Weise stoßen. Darum wird unserem „Lebenstanz“ am Tag seiner Uraufführung Hugo Distlers „Totentanz“ aus dem Jahr 1934 gegenübergestellt.

Beiden Werken liegt als inhaltliches Konzept der Dialog zugrunde. Im „Totentanz“, der von Weisheitssprüchen des barocken Mystikers Angelus Silesius gerahmt wird, fordert der Tod Menschen aus allen gesellschaftlichen Milieus unerbittlich zu einem letzten Tanz heraus. Und der Tod kennt keinen Unterschied – vom Kaiser bis zum Bauern, vom Kind bis zum Greis.

Im „Lebenstanz“ spricht dagegen die Stimme der Weisheit zu Menschen mit den unterschiedlichsten Lebenseinstellungen. Die Weisheit ist von weiblicher Gestalt und nimmt für sich in Anspruch, an allererster Stelle der Schöpfung zu stehen (Sprüche 8,22). Sie verkörpert Sinn und Lebenslust. Sie wirkt aus der unmittelbaren Nähe zu Gott und wirbt unter den Menschen beharrlich um moralisches und kluges Handeln, um des Lebens willen. Dabei hat sie es nicht leicht in der Auseinandersetzung mit Verführern, mit Spöttern oder mit Faulen. Sie stößt auch auf Widerstand
bei Reichen und bei Armen, findet aber auch Zustimmung – unter Propheten und Weisen.

Die Stimme der Weisheit erinnert im „Lebenstanz“ daran, dass Gott das Leben will und nicht den Tod. Genau dafür bietet Weisheit eine Fülle an Orientierung, etwa mit Gedanken aus Psalm 1: „Glücklich zu preisen sind die Menschen, die sich an die Weisung Gottes halten. Sie werden wie
Bäume sein, gepflanzt an Wasserbächen, die ihre Frucht bringen zu ihrer Zeit und deren Laub nicht verwelkt. Was sie auch anfangen, es führt zum Ziel“.

Die Musik zum „Lebenstanz“ enthält viele Elemente der Pop- und Jazzstilistik, orientiert sich aber auch am großen Vorbild, das Hugo Distler mit dem "Totentanz" geliefert hat. Starke Motive sind hier stilbildend für die jeweiligen Betrachtungen der Einzelschicksale. Im "Lebenstanz" treten Weisheit und Mensch so in Beziehung, dass die Grenzen dialogisch verschwimmen. Entlang der einzelnen Gedanken, Worte, "Mots", wie der Franzose sagt, entsteht eine motettische Struktur. Durch den steten Rollenwechsel und die durchkomponierte Form ist das Werk gleichzeitig auch eine Kantate. Das Klavier als Begleiter unterstützt die jeweilige Emotion des Gesanges, hält sich aber zurück, um den Chor und das gesungene Wort ganz nach vorne zu lassen.

Eugen Eckert und Thomas Gabriel im Juni 2019



x    Partitur | VS 4142 | 18.00 EUR


x    Chor | VS 4142/01 | 5.00 EUR

Staffelpreis ab 10 Stück | 4.00 EUR


 VS 4142 



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