Halten und Lassen


„Unsern Ausgang segne Gott,
unsern Eingang gleichermaßen,
segne unser täglich Brot,
segne unser Tun und Lassen,
segne uns mit sel’gem Sterben
und mach uns zu Himmelserben.“

Christliches Gesangbuchlied von Hartmann Schenck (1634–1681)

Schon im 18. Jahrhundert war umrissen, das was der Mensch leisten kann und muss besteht im Tunund Lassen. Beide Begriffe sind zwei gleichermaßen aktive Tatsachen. Mitunter kommt uns das  Lassen noch härter an, als das Tun. Erinnern wir unsnur daran wie schwer es uns fällt, eine schlechte Eigenschaft zu lassen. Andererseits sagt Erich Kästner zu Recht: „Es gibt nichts Gutes, es sei denn man tut es.“ Wir müssen prüfen: „Was soll ich tun, was unterlassen“ (Seite 31 „Abendgebet“). Das zu unterscheiden macht unsere Reife aus.


In zwei Gedichten in diesem Band spreche ich die Dinge differenziert an. Auf Seite 37 steht dasGedicht „Vision“. Darin ist die Fähigkeit der Reife in der Liebe zu erreichen. Da steht: „Wer liebt ist frei zum Tun und Lassen.“ Verstärkt ist hier das Tun angesprochen, während das Gedicht „Wir“ auf Seite 62 mehr das Lassen hervorhebt: „Allem Halten folgt Lassen.“ Jetzt sind wir beim eigentlichen
Titel des Büchleins „Halten und Lassen“ und damit bei der Grenzaussage, loslassen zu können, ist am Ende des Erdenlebens die schmerzlichste aller
menschlichen Tugenden. Tun und Lassen, Halten und Lassen sind menschliche
Eigenschaften der Reife. So sehr wie dieser nacheifern, bleiben wir doch in der Erfüllung zeitlebens eher Stümper.


Lothar Petzold, Ostern 2018



x    VS 9186 | 18.00 EUR



 VS 9186 



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