IX. Toccate e Fughe per l'Organo

Eberlin wertet in seinen Toccaten alle Formen traditionell toccatischen Musizierens bis in die Randbereiche aus. Grundsätzlich allen Toccaten eigen ist das "kontrapunktische" Bedürfnis, aus einem Soggetto durch Aufteilung, Erweiterung und Verselbständigung von "Kontrapuncten" Material zu legitimieren, mit dem dann das Stück bestritten wird, den musikalischen Materialverbrauch gering zu halten und dem praktischen Prinzip "Ausführung geht vor Idee" konsequent zu huldigen. In den Fugen ergibt sich ein völlig identisches Bild. Die Themen werden durch Sequenzierung auf melodischer oder nur rhythmischer Ebene auf adäquate Länge gebracht, das baukastenartige Reihen vorhandener Formen wird in den Engführungen am Ende der Fugen deutlich. In den Durchführungen bricht Eberlin seine Themen auf, wodurch Nebensätze ganz eigener Prägung entstehen. Voraussetzung für die bewundernden Worte, die Leopold Mozart über Eberlin findet: "Er hat die Töne ganz in seiner Gewalt."