Beschreibung
Ohne jeden Zweifel zĂ€hlt Michael Praetorius neben Heinrich SchĂŒtz, Samuel Scheidt und Johann Hermann Schein zu den bedeutendsten Musikern der protestantischen Kirchenmusik des 17. Jahrhunderts. Mit einer festen VeranÂkerung in der Kirchenmusik der Reformationszeit und einer groĂen Offenheit gegenĂŒber den neuen musikalischen Entwicklungen des 17. Jahrhunderts wurde sein Schaffen fĂŒr die Entwicklung der protestantischen Kirchenmusik im 17. Jahrhundert richtungsweisend. In der Weiterentwicklung der Form der Motette, der klanglichen Entfaltung durch Chöre in verschiedenen vokalen und instrumentalen Besetzungen und der Verarbeitung italienischer EinÂflĂŒsse entwickelte Praetorius eine neue Dimension klangvoller und den Kirchenraum einbeziehende Musik. Obwohl bereits zwischen 1928 und 1960 unter der Regie von Friedrich Blume eine Gesamtausgabe der Werke von Michael PrĂ€torius erschienen ist, spielen seine Kompositionen, abgesehen von einigen sehr bekannten Kan-tionalsĂ€tzen, in der kirchenmusikalischen Praxis eher eine untergeordnete Rolle.
In seinen theoretischen Schriften erlĂ€utert der Komponist seine Intentionen. Der Begriff âKantoreipraxis“ umÂschreibt die Einrichtung einer Komposition auf vorgegebene VerhĂ€ltnisse. Diese Praxis ist eingehend im âSyntagma musicum“, dem bedeutenden Theoriewerk von Michael Praetorius, nachzulesen.
Die vorliegende Bearbeitung der doppelchörigen Motette âPuer natus in Bethlehem“ will die Komposition auch fĂŒr AuffĂŒhrungen unter bescheidenen VerhĂ€ltnissen, in denen kein achtstimmiger Chor zur VerfĂŒgung steht, ermögliÂchen. Die vorgeschlagene Besetzung mit Streichern ist keinesfalls bindend. Eine AusfĂŒhrung durch ein BlockflöÂtenquartett oder andere BlĂ€ser ist ebenso möglich. Eine Violone (Kontrabass) im Basso continuo ist wĂŒnschensÂwert, jedoch auch durch eine 16-FuĂ-Registrierung der Orgel zu realisieren. Die Aussetzung des Generalbasses stammt vom Herausgeber. Die abgeschnittenen Wortendungen beim âHalleluja“ (âHal-Ie.“) sind Rudimente des mittelalterlichen Hoquetus und original wiedergegeben. Der Bibliotheque Royale de Belgique danke ich fĂŒr die Genehmigung zur Veröffentlichung.
Dr. Klaus-JĂŒrgen Gundlach Templin, im Juni 2009 AuffĂŒhrungsdauer: ca. 6 Min.