Beschreibung
Die Missa Laeta – „Eine frohe Messe“ – beinhaltet neben den üblichen Teilen Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus Dei (Ordinarium) auch die wechselnden Rubriken eines Gottesdienstes (Proprium) wie Eröffnung, Antwortgesang, Halleluja, Bereitung der Gaben, Friedensgruß, Danksagung und Schlussgesang.
Somit bietet die Missa Laeta im Gesamten oder in der Auswahl einzelner Titel vielseitige Möglichkeiten der Gottesdienstgestaltung – ob in der katholischen Messfeier, im evangelischen Gottesdienst, bei ökumenischen Gottesdienstfeiern, Bibel- und Kirchentagen oder Konzerten. Ferner eignet sie sich besonders, verschiedene Chorgruppierungen einer Gemeinde zur gemeinsamen musikalischen Gestaltung zusammenzuführen.
Die Missa Laeta entstand im Spannungsfeld zwischen Neuem Geistlichen Lied (NGL), mehrstimmiger neuer geistlicher Popularmusik und lateinischer traditioneller Chormusik, in welchem sich beide Autoren beruflich bewegen. Daraus entstand die Idee, die Texte überwiegend zweisprachig zu gestalten. Die teils traditionellen und teils neu gedichteten lateinischen Textpassagen in den einzelnen Chorstücken erklingen immer auch in deutscher Sprache.
Durch die Art der Vertonung – Wechsel zwischen Vorsänger bzw. Schola und Chor – ergeben die deutschen Textformulierungen und das lateinische Gegenüber ein lebendiges und insgesamt homogenes Werk, das Sängerinnen und Sängern leicht von den Lippen geht.
Die Missa Laeta kann komplett mit einer reinen Klavier- oder Orgelbegleitung (manualiter) aufgeführt werden. Die gesetzte Klavier-Begleitung ist vom Schwierigkeitsgrad bewusst einfach gehalten. Je nachdem kann die Begleitung auf dieser Basis auch individuell ausgebaut werden.
Bei einer Aufführung plus Blechbläserquartett (2 Trompeten, 2 Posaunen) und Pauken, eventuell Röhrenglocken im „Halleluja“ und Tam-Tam im „Agnus Dei“ wird der Missa Laeta zusätzlich ein festlicher, vielleicht auch etwas klassischer Glanz verliehen.
Im Notensatz finden sich keine dynamische Eintragungen oder Tempi-Angaben. Die musikalische Ausgestaltung liegt in den Händen der Chorleiterinnen und wird sich im Laufe der Proben ergeben – nicht zuletzt aus dem Selbstverständnis der einzelnen liturgischen Rubriken heraus.
Wir wünschen allen, die diese Musik aufführen, viel Freude!
Markus Grohmann
Hermann Schulze-Berndt
Die Frohe Messe ist eine Verschmelzung von Chormusik aus der Renaissance- und Frühbarockzeit mit der neuen geistlichen Popularmusik, die sich aus der populären Musik Nord- und Lateinamerikas speist, die wiederum in ihrem Ursprung Einflüsse der alten Kirchenmusik enthält: In Lateinamerika haben sich die Gesänge der Jesuiten während der Kolonialzeit mit regionaler Folklore vermischt. Bei der Missa laeta spürt man den kompositorischen Dialog zwischen den Epochen und Stilen, obwohl das Werk eher klassisch gehalten ist. Viele Passagen haben eine angenehm modale Färbung, mit Harmonien, die nicht so stark im tonalen Jargon verhaftet sind; sie verleihen dieser Messe eine besondere Leichtigkeit, wie im ersten Satz durch die Verwendung der in der Klassik nicht üblichen Kadenz der Doppelsubdominante. Die Chorsätze sind gut singbar, mit klaren und einfachen Melodien; die Klavierbegleitung ist schlicht gehalten. Sehr gelungen ist die Idee, die Texte des Ordinariums innerhalb eines Satzes auf Latein und Deutsch zu verwenden, so dass gleichzeitig ein inhaltlicher und ein musikalischer Spannungsbogen zwischen Schola und Chor entstehen. (Musik & Kirche, 1/2012)