Beschreibung
Das Bild Johannes des Täufers scheint in der kirchlichen Überlieferung klar zu sein: Er, der Jesus im Jordan taufte, war zugleich sein Vorläufer, ja (so das Johannesevangelium) sein Zeuge. Aber das Neue Testament weiß neben diesem auch anderes vom Täufer: Er predigte am Jordan das unmittelbar bevorstehende, feurige Gericht – und war, als Jesu Verkündigung vom Reich Gottes einen anderen Akzent setzte, so irritiert, dass er, inzwischen im Gefängnis, fragte: “Bist du es, der da kommen soll?” Jesus antwortete ihm mit Worten, die sein Tun als Erfüllung prophetischer Heilsankündigung erwiesen – und schloss: “Selig ist, wer sich nicht an mir ärgert!” Nach Matthäus 11 bezeichnete Jesus dann den, der ihn getauft hatte, als den Größten von allen
von einer Frau Geborenen – und dennoch sei der Kleinste im Reich Gottes größer als jener. Jesus sah ihn also als Letzten und Größten im Alten Bund. Und doch wusste er, nach Matthäus 17, sich dem Täufer verbunden durch den Leidensweg.