Beschreibung
Die vorliegende Jazzmesse ist eine Vertonung des lateinischen Messetextes und des Pater Noster in 21 selbstständigen Sätzen in verschiedenen Jazzstilen: von der Jazzballade über Bright Swing und Fast Swing bis zu Latin und experimentellen Abschnitten. Die gesamte Aufführungsdauer beträgt ca. 75 Minuten und ist daher für ein Konzert gedacht, aber die einzelnen Sätze eigen sich auch sehr gut für die Liturgie eines Gottesdienstes.
Den wichtigsten Vokalpart des Stückes hat der 4-stimmige gemischte Chor, dessen Stimmen sich gelegentlich bis zur Achtstimmigkeit teilen. Dazu tritt in zahlreichen Sätzen eine Solostimme, die am besten mit einer Jazzsängerin besetzt werden sollte. Diese Partie kann von einer Sopran- oder einer Altstimme gesungen werden, die entsprechenden Varianten sind im Notentext wiedergegeben. In zahlreichen Passagen soll die Jazzsängerin auf Jazzsilben improvisieren, dazu sind in der Leadsheet-Stimme die Harmonie-Symbole vorhanden, es gibt aber auch Vorschläge des Komponisten in Stichnoten (vocal cue) dazu.
Der Instrumentalpart ist für ein Jazztrio aus Klavier, Bass und Schlagzeug gedacht, für die ebenfalls Leadsheet-Stimmen erschienen sind. Dort sind Melodien und Basslinien teilweise vorgeschrieben, manche nur vorgeschlagen, aber vor allem bleibt viel Raum zur freien Gestaltung nach den Akkordsymbolen.
Der Klavierauszug ist eine Chorpartitur mit einer ausgesetzten Klavierstimme. Diese hat die Funktion einerStudierhilfe für die Chorproben, dient dem Dirigenten aber auch als Direktionsstimme bei der Aufführung und kann außerdem für Aufführungen nur mit Klavier oder E-Piano (oder auch der Orgel) verwendet werden.
Mannheim im Frühjahr 2011
Klangbeispiele:http://www.youtube.com/watch?v=ezkjkRQt8LAhttp://www.youtube.com/watch?v=0f-r8Enk-FI
Johannes Matthias Michels Jazzmesse ist eine reizvolle Vertonung des lateinischen Messetextes und des „Pater Noster“ in 21 Sätzen in verschiedenen Jazzstilen: von der Jazzballade über Bright Swing und Fast Swing bis zu Latin und Bossa Nova; auch experimentelle Abschnitte mit Sprechchor und Vokalimprovisationen sind dabei. Einige Sätze werden mit einer Sopran- oder Altsolostimme besetzt, die am besten von einer Jazzsängerin gesungen werden sollten, da Jazzimprovisation auf Silben gefragt ist. Instrumental wird das Werk von einem Jazztrio aus Klavier, Bass und Schlagzeug begleitet, für die separate Leadsheet-Stimmen erschienen sind. Der vierstimmige Chor hat die wichtigste Rolle im Werk und wird teilweise in bis zu acht Stimmen geteilt. Einige Passagen, wie das „Et resurrexit“, sind echte Jazzmotetten. Die Jazzharmonien sind spannend und gekonnt eingesetzt, so dass die Chorstimmen eine durchgehend flüssige Stimmführung haben. Jeder Satz hat eine klare stilistische Farbe aus dem Jazzbereich, ohne sich in Synkopen und komplizierten Rhythmen zu verlieren, was das Auffassen für nicht Jazz-Bewanderte erleichtert. Man spürt den Dialog von Jazzchromatik, spätromantischen Wendungen aus der klassischen Musik und Kadenzen aus der Popularmusik, die manchmal miteinander korrespondieren, obwohl sie unterschiedliche Ursprünge haben: Die Verschiedenheit der Stile bildet einen ausgewogenen Aufbau der Messe – eine sehr gelungene Komposition. (Musik & Kirche, 1/2012)