Beschreibung
Ein besonderes Merkmal dieser Liedsammlung ist, dass Texte und Musik aus einer Hand und in unmittelbarem Bezug zueinander entstanden sind. Die Lieder kreisen um das alltägliche Leben und Erleben und wollen dafür werben, das eigene Dasein wirklich zu ergreifen, den Moment als einzigartig wahrzunehmen und Gottes Gegenwart jederzeit zu spüren. Die verwendeten Sprachgestalten brechen dabei zuweilen bewusst aus dem Ghetto kirchlicher Begrifflichkeit aus.
Zahlreiche Titel können dennoch oder gerade deswegen im liturgischen Kontext Verwendung finden (Kyrie; Ehre sei Gott), bei bestimmten Anlässen gesungen werden (Lied für zwei z.B. bei Trauungen; Wenn ich einmal leicht sein werde bei Bestattungen) oder sind bestimmten Kirchenjahreszeiten zugeordnet (z.B. Christus, auferstanden; Heilger Geist; Du bist in die Welt gekommen). Sie schlagen dabei einen ungewohnten Tonfall an, wollen einen neuen Erlebenshorizont in oben beschriebener Weise öffnen. Vielleicht können sie dazu anregen, gewissermaßen den religiösen »Reset-Knopf« zu drücken.
Sowohl die chorische als auch eine solistische Darstellung der Lieder ist denkbar. Überdies können sie einen Beitrag dazu leisten, dem gottesdienstlichen Musizieren neue Impulse zu geben, indem sie den lebendigen Dialog von Chor, Soli und Gemeinde durch wechselseitiges oder gleichzeitigesSingen ermöglichen.
Der Dialoggedanke findet sich noch auf anderen Ebenen. Manchen Liedern liegen zwei Textbestandteile zugrunde. Eine Bibelstelle oder ein liturgischer Text wird hier durch eine freie Dichtung aktualisiert, konkretisiert oder ergänzt. Auch die musikalische Gestalt mancher Lieder versucht, die Dialogidee umzusetzen. Schweifende, individuell geformte, liedhafte Abschnitte stehen kompakten, »choralartigen« Sätzen gegenüber.
Bei allen Liedern ist die unterlegte Begleitung in jedem Fall integraler Bestandteil und nicht austauschbar. Sie kann jedoch nach Belieben und Möglichkeiten auf den unterschiedlichsten Instrumenten dargestellt und erweitert werden.
Bernd Stegmann