Beschreibung
Claudio Monteverdis letzte Oper âDie Krönung der Poppeaâ wurde 1642 in Venedig zum ersten Mal aufgefĂŒhrt. Das vorhandene Notenmaterial stammt aus spĂ€teren Quellen, die fĂŒr etliche StĂŒcke verschiedene Versionen aufweisen.
Die einzige direkte Quelle gibt Auskunft ĂŒber die Abfolge der Szenen; im Hinblick auf die Besetzung und die Instrumentierung ist man auf Vermutungen angewiesen.
Die Poppea ist die erste Oper, die keinen mythologischen, sondern einen historisch-politischen Stoff verarbeitet. Ottone, ein römischer PrĂ€tor, kehrt nach Rom zurĂŒck und entdeckt, dass seine Gattin Poppea eine AffĂ€re mit Kaiser Nerone hat, unter der auch dessen Frau Octavia leidet. Da auch Nerones Erzieher Seneca gegen die neue Verbindung ist, wird er von Nerone gezwungen, seinem Leben ein Ende zu bereiten. Daraufhin bittet Ocatavia Ottone, ihre Nebenbuhlerin (seine Frau) zu ermorden. Der Anschlag misslingt und Octavia und Ottone werden verbannt; Poppea wird zur neuen Kaiserin gekrönt.
Die hier zusammengestellte Suite beginnt mit dem Eingangsritornell der ersten Szene (I); es folgen zwei Strophen der daran anschlieĂenden Arie des Ottone (II). Zwei zweistrophige Ritornelle (III-V), die zu einer weiteren Arie des Ottone gehören, umrahmen das frivole Duett zwischen dem Diener Valetto und der Zofe Damighella (IV). Es folgt die Arie, mit der Arnalta (eine alte Amme) Poppea in den Schlaf singt (VI). Den Schluss leitet die kurze und feierliche Krönungsmusik ein (VII); die Suite endet mit der letzten Szene der Oper, mit dem Duett von Poppea und Nerone (VIII).
In einer vollstĂ€ndigen, drei- oder vierstimmigen AusfĂŒhrung liegen nur die Sinfonien und Ritornelle der Oper vor. Die Partituren der Arien und Duette weisen lediglich eine spĂ€rlich bezifferte Bassstimme und ein oder zwei Melodiestimmen auf. Darum mussten zusĂ€tzliche Stimmen hinzugefĂŒgt werden, die die harmonische AusfĂŒllung durch das begleitende Continuo ersetzen; dasselbe gilt fĂŒr die HalbschlĂŒsse und Schlusstöne der Ritornelle. Ebenfalls ergĂ€nzt wurden ĂbergĂ€nge zwischen Strophen und Verzierungen innerhalb von Wiederholungsteilen. Dabei wurde versucht, nicht nur dem Stil der Zeit, sondern auch den Eigenheiten von Monteverdis Kompositionstechnik gerecht zu werden.
Monteverdis spĂ€te Opern wurden, anders als der âOrfeoâ, wahrscheinlich nur mit Continuo und einer kleinen Streicherbesetzung aufgefĂŒhrt. Wir haben dennoch die Möglichkeiten der groĂen BlechblĂ€serbesetzung genutzt, um die Charaktere und die Stimmung der einzelnen Szenen hervorzuheben.Â
Die Suite dauert im Ganzen etwa 13 Minuten. NatĂŒrlich können auch einzelne StĂŒcke herausgelöst und separat aufgefĂŒhrt werden. Da sich die Bearbeitungen von Monteverdis Musik fĂŒr BlechblĂ€ser bislang hauptsĂ€chlich auf seine geistlichen Werke beschrĂ€nkten, war uns vor allem daran gelegen, den BlechblĂ€sern die QualitĂ€ten seiner Opern zugĂ€nglich zu machen: den Sinn fĂŒr dramatische Ereignisse, fĂŒr den Witz einzelner Szenen und die Emotionen der beteiligten Personen.
Jan-Claudius und Stefan HĂŒbsch
Mainz, Mannheim im Februar 2011
Besetzung: Trompete 1 (mit Piccolo Trompete 1)
Trompete 2 (mit Piccolo Trompete 2)
Trompete 3 (mit FlĂŒgelhorn 1)
Trompete 4 (mit FlĂŒgelhorn 2)
Horn
Posaune 1
Posaune 2
Bassposaune (mit Euphonium)
Tuba
Folgende Stimmen sind in dieser Ausgabe enthalten: Trompeten 1 bis 4 in B und C, Horn in F und C, Posaune (statt Horn), Posaune 1 im Tenor- und BassschlĂŒssel, Posaune 2, Bassposaune, Tuba klingend und oktaviert notiert.
