Beschreibung
Dass AUGUSTINUS nach und neben Plato als der größte Schriftsteller des Altertums bezeichnet wurde, wäre schon ein ausreichender Superlativ. Dazu kommt sein immenser theologischer und spiritueller Einfluss über Jahrtausende hinweg (er ist nicht umsonst der ‚Lieblings-Kirchenvater‘ von Papst Benedikt XVI.) sowie sein philosophisches wie auch musikphilosophisches Gedankengut. Am meisten bestürzte mich aber die persönliche Nähe, die sich beim Betrachten dieser Persönlichkeit einstellt. Die Ferne seiner Lebensdaten (geboren am 13. November 354 in Thagaste in Numidien/dem heutigen Algerien, gestorben am 28. August 430 in Hippo Regius in Numidien) steht im Widerspruch zu dem plastischen biographischen Material. Wer beispielsweise die in deutsch und lateinisch gehaltene Website des „Zentrum für Augustinusforschung in Würzburg“ besucht, findet detaillierte Darstellungen aller Lebensphasen, findet nicht nur das umfangreiche literarische Werk, sondern auch Briefe und seine Predigten zu allen Jahreszeiten. Dazu kommt noch das schriftstellerische Glanzstück seiner „Confessiones“ (eine autobiographische Schilderung seiner „Bekehrung“) mit ihrer radikalen Subjektivität. Viele historische Figuren etwa aus Renaissance und Barock (1400 Jahre nach Augustinus) stehen für uns im Dunkel der Geschichte (mit schlechtester Quellenlage), während sich dieser Kirchenvater uns mitteilt, als sei alles gerade eben ‚gestern‘ gewesen! Es ist mir deshalb leicht gefallen, das Libretto zu diesem Oratorium zusammenzustellen. Da war zum einen die Faszination und Sogwirkung dieser Person, zum anderen unendliches Textmaterial, aus dem ausgewählt werden konnte. Analog zum Hauptwerk der „Confessiones“ fokussiert sich die Handlung des Oratoriums auf die Phase bis zum Bekehrungserlebnis und der darauf folgenden Taufe durch Bischof Ambrosius in Mailand. Umwege, Abwendungen, Zweifel und schließlich ein unbedingtes „Ja!“ zum christlichen Gott stellen einen Rahmen dar, der spannender von keinem Drehbuchautor hätte erfunden werden können. Eine musikalische Gliederung ergab sich fast von alleine: Da sind zum einen die wichtigen Kemaussagen des Augustinus (sozusagen die Chöre und Arien), zum anderen dazwischen die „narratio“ genannten erzählenden und handlungstreibenden Teile, – wie die Evangelistenerzählung in den Bachschen Passionen. .Erzähler‘ ist der Tenor, der Bariton vertritt die Stimme des Augustinus, die Sopranstimme steht für Mutter Monnica wie für die .Seele‘ des Augustinus. Das motivischmusikalische Material verzichtet auf avantgardistische Effekte, hält jedoch jedem höheren Kunstanspruch statt. Es bewegt sich zwischen Grundtonbezug bis zur freien Tonalität. In manchen Gesängen des Baritons (Augustinus) wird an der Strenge einer Zwölftonfolge festgehalten, um das Eherne und „Gesetzmäßige“ dieser Person zu fassen.
Den Rahmen als Prolog und Epilog bildet das „Intimus cordi est Deus“ (Gott wohnt im Inneren des Herzens) als die von mir dadurch herausgestellte Hauptaussage: „Noverim me, noverim te!“ (Mich erkennen heißt dich erkennen!), – die wiederum von beispielloser Subjektivität durchdrungen ist. Ganz am Ende ist dann noch ein feuriges „Amen“ angefügt.
Dauer: 48 Minuten.
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