Choraltrilogie
„Großer Gott, wir loben dich", das Lied aus der Zeit der Aufklärung mit dem Text des Breslauer Priesters Ignaz Franz von 1768 und der Melodie evangelischer Herkunft von 1668 wurde in der katholischen Liturgie zu einem der beliebtesten Gemeindelieder. Das änderte sich in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, als junge Katholiken dieses Lied als „trium-phalistisch" bezeichneten und abwerteten. Durch die Aufnahme des Liedes in das neue Evangelische Gesangbuch in den 90er Jahren wurde es wieder aufgewertet. Bei den 11 Strophen handelt es sich um eine deutsche Übersetzung des altchristlichen Lobgesangs „Te Deum lau-damus". Als erster hatte 1529 Martin Luther eine deutsche Übersetzung mit einer vereinfachten gregorianischen Melodie veröffentlicht. Die vorliegende Bearbeitung mit Jazzrhythmen ist gekennzeichnet durch den Gegensatz eines langsamen „Boogie Woogie" im Vierachteltakt und eines langsamen Walzers im Dreiachteltakt. Diese Rhythmen werden zunächst einzeln vorgestellt und später miteinander verbunden. Die Uraufführung spielte Andreas Sieling in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin am 1. Juni 2008.
Die spätgregorianische Choralmelodie des „Salve Regina" aus dem 17. Jahrhundert mit dem Text aus den 11. Jahrhundert, (deutscher Text s. Seite 14) ist in verschiedenen Melodievarianten überliefert, was die Notenwerte und Pausenlängen anbetrifft.
Meine meditative Bearbeitung baut die Melodietöne der einzelnen Abschnitte als Cluster in langen Notenwerten auf. Diese münden am Schluss der jeweiligen Zeile in Noten mit Fermaten. Die Uraufführung der ersten Fassung spielte Jörg Abbing in St. Ingbert bei Saarbrücken am 1. Juli 2007, die der teilweise überarbeiteten zweiten Fassung Josef Still im Dom in Trier am 12. Mai 2009.
Dem Stück kann die einstimmige Melodie vorangestellt werden, und der Orgelfassung kann die erweiterte Bearbeitung für Chor und Orgel folgen (in Vorbereitung).
Jan Janca