"... als gingen uns jetzt erst die Ohren auf"


Helmut Bornefeld, Siegfried Reda und die Heidenheimer Arbeitstage für neue Kirchenmusik 1946-1960. Ein Beitrag zu musikalischen Auseinandersetzungen der Nachkriegszeit. Quellen und Studien zur Musik in Baden-Württemberg, Band 8.

Verfemung und Vertreibung der Moderne durch den Ungeist des Nationalsozialismus hatten am Ende des 2. Weltkriegs ein verheerendes Vakuum hinterlassen. Im Zeichen des gesamtkulturellen Nachholbedarfs wurden die 1946 gegründeten Heidenheimer Arbeitstage für Neue Kirchenmusik zur gegenwartsnahen Initiative, die Laien, Profis und Studenten gleichermaßen offen stand. Die Protagonisten Helmut Bornefeld und Siegfried Reda verstanden ihr unakademisches Projekt, das sie bis 1960 allsommerlich durchführten, als Träger geistigen Neubeginns, als Korrektiv der in den 1920er Jahren einsetzenden kirchenmusikalischen Erneuerungsbewegung und Gegenentwurf zur Singbewegung. Bornefelds und Redas kompositorisches Schaffen gab zukunftsträchtige Impulse, um Kirchen- und Orgelmusik in Sprachbezirke der Neuen Musik zu integrieren, an Aufführung und Vermittlung von Musik trugen sie überdies neue Gesichtspunkte heran. Jedoch führte die schier unüberwindbare Kluft zwischen laienmäßiger Erreichbarkeit und den aufführungstechnischen Ansprüchen einer avancierten Neuen Musik zum Scheitern der hoffnungsvollen Unternehmung.
Die spannende Dokumentation eines unterbelichteten Kapitels der neueren Musikgeschichte entsteht durch Auswertung entlegener Archivmaterialien wie auch des bislang unbeachteten Briefwechsels, den Helmut Bornefeld mit Siegfried Reda und so konträren Persönlichkeiten wie Hugo Distler und Theodor W. Adorno unterhielt.

Der Autor ist Leiter einer Klasse künstlerischer Ausbildung für Orgel an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien.



x    VS 9088 | 24.00 EUR



 VS 9088 



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