Nathans Traum


Mit seinem 1779 veröffentlichten Ideendrama „Nathan der Weise“ hat Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) zwei Jahre vor seinem Tod dem Humanismus und Toleranzgedanken der Aufklärung ein grandioses Denkmal errichtet, das leider von der (auch jüngeren) Geschichte durch Nationalismus, Hass und Fremdenfeindlichkeit allzu oft ad absurdum geführt worden ist. Es spielt in Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge und präsentiert als Mittelpunkt die ‚Ringparabel‘ mit der Frage nach der ‚wahren Religion‘: Quintessenz der Parabel, die als Stoff seit dem 11. Jahrhundert kursierte und auch von Giovanni Boccaccio in seinem „Decamerone“ adaptiert wurde, ist die Erkenntnis, dass die damaligen Weltreligionen Islam, Judentum und Christentum in ihrem Kern identisch sind. Lessings Version ist zu einem Schlüsseltext der Aufklärung geworden.

In diesem Sinne werden in „Nathans Traum“ die Oud als zentrales arabisches und die Orgel als zentrales christliches Musikinstrument auf Augenhöhe gegenübergestellt und verkörpern in ihrem facettenreichen Dialog ein subtiles Miteinander. Exemplarisch wird dies gleich im ersten Satz „Toccata“ vorgeführt, wenn aus einem Präludieren der Oud mit arabischen Skalen unmerklich Fragmente von Johann Sebastian Bachs „Toccata in d-moll“ einfließen. Beide Kulturen nähern sich an und beginnen in ihren Konturen sowohl zu verschwimmen, wie aber auch – paradoxerweise – sich zu verfestigen.

Die Stimme der Oud ist eine Oktave höher als der klingende Ton notiert (wie bei einer Gitarre). Der Spieler kann jedoch je nach Klangqualität Oktavlagen nach Belieben adaptieren.

 



x    Partitur inkl. Stimme | VS 3474 | 15.00 EUR



 VS 3474 



<< zur�ck

Newsletter

Melden Sie sich hier an.

> Jetzt abonnieren