Matthäus-Passion


Jakob Meiland (Mayland, Meyland) wurde 1542 in Senftenberg Niederlausitz geboren und starb am 31.12.1577 in Hechingen. Seine musikalische Ausbildung erhielt er in der Kantorei zu Dresden, bis 1554 vermut­lich unter Johann Walter und danach unter Mattheus Le Maistre. 1558 immatrikulierte er sich an der Universität Leipzig. Später unternahm Meiland eine Bildungsreise nach Flandern und um 1564 hielt er sich in Nürnberg auf, wo er 1565 Clara Marschalk heiratete und mit ihr 2 Töchter hatte. 1564 wurde Meiland als Kapellmeister an den markgräflich Brandenburgischen Hof zu Ansbach berufen, wo er eine Kantorei nach Dresdner Vorbild aufbaute. Reisen zur Anwerbung von Singknaben, zur Beratung beim Aufbau anderer Hofkapellen und zur Pflege freund­schaftlicher Kontakte zu namhaften Persönlichkeiten seiner Zeit führten Meiland in den folgenden Jahren nach Meißen (1568), Stuttgart (1569) und München (1570). Vielleicht mit Rücksicht auf seine schwache Gesundheit schied er 1572 auf eigenen Wunsch aus Ansbacher Diensten aus, um in Frankfurt am Main bis 1576 die Druck­legung seiner Werke zu überwachen. Am 22. September löste der Markgraf seine Kapelle auf. Danach weilte Meiland etwa ein Jahr lang am Hof Herzog Wilhelms d.J. von Braunschweig-Lüneburg zu Celle. Am 17.7.1577 wurde er zum Hofkapellmeister bei Gf. Eitelfriedlich IV. von Hohenzollern in Hechingen bestallt.

 

Die Werke von Jakob Meiland, namentlich die in vier Auflagen erschienen „Cantiones sacrae" (1564, 1569, 1572, 1573), fanden weite Verbreitung und bis in das 17. Jh. hinein Beachtung und Pflege. Davon zeugen auch die Veröffentlichungen in Lautentabulaturen und Bearbeitungen wie die Parodiemesse „Non auferetur sceptrum" (1616) von H. Praetorius über Meilands gleichnamige Motette. Als ein „Meister zwischen den Zeiten" (Schmidt) suchte Meiland in seinem Stil eine Verbindung zwischen traditioneller Kompositionsweise und neuem venetiani­schen Geist. Musikgeschichtlich wichtig sind die drei handschriftlich überlieferten Passionen nach Markus (1567), Johannes (1568) und Matthäus (1570), die als erste Choralpassionen mit frei gestalteten Turbae-Chören gelten.

 

Quelle:

Die zugrunde gelegte Abschrift der Matthäuspassion stammt aus der Zeit nach 1602. Sie befindet sich in der Regierungsbibliothek Ansbach, Sign. VI g 30: 35 Bl, Format 36,5 x 24,5 cm. Rezitative, Turbae-Chöre und Rah­menchöre sind in Mensuralnotation notiert. Vermutlicher Schreiber ist Jan Conrad Piler [Püler], Kantor zu Roth.

Das gedruckte aber verschollene Original von 1570 befand sich als Dedikationsexemplar von Meiland an den Bürgermeister und den Rat der Stadt Breslau in der Stadtbibliothek Breslau.

Die Handschrift ist unvollständig: es fehlen einige Blätter: von „Eli, eli, lama asabthani. Das ist“ (bricht hier ab) bis zum Beginn der Altstimme des Schlusschors „O Jesu Christ einiger Trost“. Diese Teile (Nr. 42 Ende bis Nr. 47 Mensur 8 Diskant) wurden durch den Herausgeber ergänzt.



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